StartseiteModul EvianPhase 2: RollenspielAB - Peru

Arbeitsblatt - Peru

Sie sind die Vertreter Perus bei der Konferenz von Évian. Erstellen Sie anhand der folgenden Informationen eine Rede und tragen diese vor. Überlegen Sie, welche der folgenden Argumente im Rahmen der Rede öffentlich gemacht werden können und welche besser verborgen bleiben sollten.

Hintergrundinformationen

Einwohnerzahl Perus 1938: etwa 6,5 Millionen, darunter ca. 3.000 Juden.

Die Mehrheit der Bevölkerung arbeitet in der Landwirtschaft und lebt auf dem Land.

Die lateinamerikanischen Länder exportieren einen Großteil ihrer Waren (wie Zucker, Baumwolle, Kaffee) in europäische Länder (einschließlich Deutschland) und möchten gute Beziehungen zu ihnen unterhalten.

Es gibt beträchtliche sozioökonomische Unterschiede zwischen arm und reich sowie zwischen der ländlichen und der städtischen Bevölkerung, die häufig zu sozialen und politischen Spannungen führen.

Perus Bevölkerung besteht aus verschiedenen ethnischen Gruppen (z. B. indigene Völker und Menschen, die ursprünglich aus Europa kamen). Zugleich gibt es eine starke hispanische Tradition und Identität. Außerdem spielen die katholische Kirche und die katholischen Traditionen in vielen lateinamerikanischen Ländern eine wichtige Rolle in Bezug auf Kultur, Identität und Werte.

Peru befürchtet sehr, dass es von westlichen Ländern (wie dem Vereinigten Königreich und den USA) unter Druck gesetzt wird, die meisten der jüdischen Flüchtlinge aufzunehmen.

Hauptargumente der peruanischen Delegation bei der Konferenz von Évian

Peru ist bereit, zu kooperieren und Flüchtlinge innerhalb der in den Einwanderungsgesetzen festgelegten Grenzen aufzunehmen.

Peru ist zur Aufnahme von Landarbeitern und Industrietechnikern bereit.

Es ist notwendig, die Einreise von Ärzten und Rechtsanwälten zu beschränken, um die Stabilität der bestehenden Oberschicht zu erhalten. Intellektuelle, Zwischenhändler und Händler würden in einen Wettbewerb mit einheimischen Unternehmen und Berufen treten:

„Peru würde es sehr begrüßen, wenn Kolonisten, erfahrene Landarbeiter oder technische Experten für ihre junge Industrie ins Land kommen würden. Wenn Händler oder Handwerker kämen, könnte das das peruanische Wirtschaftssystem stören oder ähnliche Probleme schaffen, wie diejenigen, mit denen andere Länder zu kämpfen hatten. Um das Anwachsen eines intellektuellen Proletariats zu verhindern, würde ebenso die Ansiedlung einer großen Zahl von Anwälten oder Ärzten eingeschränkt. […]“

Peru beruft sich darauf, dass es sein nationales Wesen bewahren muss, das auf lateinamerikanischen und katholischen Traditionen basiert. Deshalb wäre „ein unorganisierter Zustrom [von nicht-katholischen und nicht-lateinischen Einwanderern] gefährlich“.

Der peruanische Delegierte führt an, dass auch die US-amerikanische Regierung zuvor die Einreise von Ausländern beschränkt hat, um das angelsächsische Erbe zu bewahren und Konflikte mit Minderheiten zu vermeiden.

Quellen

Dennis R. Laffer, The Jewish Trail of Tears: The Evian Conference of 1938, University of South Florida, 2011.

Rex A. Hudson, ed. Peru: A Country Study. Washington: US-Bundesdruckerei für die Library of Congress, 1992. 

Peru: historische demografische Daten des gesamten Landes.

Verbatim Record of the Plenary Meetings of the Committee. Resolutions and Reports – Proceedings of the Intergovernmental Committee, Evian, 6. bis 15. Juli 1938, Leo Baeck Institute New York: Robert Weltsch Collection, 1770-1997, AR 7185 / MF

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