Phase 2a – Historisches Ereignis (Quellenarbeit)
Die Teilnehmer erfahren etwas über den historischen Kontext des „Kindertransports“, denken über die Unterschiede zwischen Kinderflüchtlingen und erwachsenen Flüchtlingen nach und analysieren die komplizierte Lage dieser Kinder, ihre Gefühle, Hoffnungen und Träume.
Phase 2b – Reflexion
Die Teilnehmer stellen Überlegungen zu den sehr unterschiedlichen Quellen an, die ihnen zu dem Kindertransport und zu der europäischen Flüchtlingskrise im Jahr 2015 zur Verfügung gestellt wurden.
Die Moderatoren erklären, dass ein konkreter Fall eingehend untersucht wird, um zu prüfen, ob die in Phase 1 angeführten Argumente und Unterscheidungen zutreffen (ob es z. B. tatsächlich leichter ist, ein Kinderflüchtling zu sein als ein erwachsener Flüchtling). Bei dem Fall handelt es sich um den Kindertransport, eine am Vorabend des II. Weltkriegs organisierte Maßnahme zur Rettung jüdischer Kinderflüchtlinge aus Deutschland, Österreich und der Tschechoslowakei. Von diesen Kindern reisten etwa 10.000 ohne ihre Eltern nach Großbritannien. Sie waren somit faktisch unbegleitete Minderjährige.
Anhand der verschiedenen Zeitzeugenaussagen von Kindern des Kindertransports diskutieren die Teilnehmenden in Kleingruppen die Erfahrungen von Kinderflüchtlingen.
Die Teilnehmer haben Material aus sehr unterschiedlichen Quellen erhalten: einerseits Informationen zu dem „Kindertransport“, darunter Zeitzeugenaussagen geretteter Kinder, andererseits Informationen zu der Medienberichterstattung über die derzeitige Flüchtlingskrise. Diskutieren die gemeinsam die Frage: Was könnten Gründe dafür sein, dass uns von heutigen (Kinder-)Flüchtlingen keine Aussagen vorliegen bzw. dass wir sie nicht hören?
Jede Gruppe erhält
a) Hintergrundinformationen zur Situation der deutschen, österreichischen und tschechoslowakischen Juden sowie zum Kindertransport sowie eine Liste mit Schlüsselbegriffen und
b) verschiedene Zeitzeugenberichte von jüdischen Kinderflüchtlingen, die die folgenden Aspekte beinhalten: Abschied auf dem Bahnsteig, Vor- und Nachgeschichte, positive und negative Erfahrungen als Kinderflüchtling.
