Willkommen auf "Wir konnten nirgendwo hin"

Das Projekt „Wir konnten nirgendwo hin. Jüdische Flüchtlinge 1938-39“ bietet Bildungsmaterialien zum Thema Flucht. Ausgehend von der Situation der deutschen und österreichischen Juden 1938-39 zielt das Projekt auf die Reflexion der Situation von gegenwärtigen Flüchtlingen und Fluchtprozessen.

Das Material besteht aus drei ausführlichen historischen Modulen (Evian Konferenz, Kindertransport und St. Louis) sowie einer Übung, die vor oder nach den Modulen genutzt werden kann. Die Übung soll zur Reflexion von individuellen Gedanken und Positionen zum Thema Flucht anregen und eine Verknüpfung zwischen Gegenwart und Vergangenheit fördern.

Evian Konferenz

In Anlehnung an die Internationale Flüchtlingskonferenz in Evian 1938 behandeln die Teilnehmenden vier zentrale Fragen:

  • In welchem Maße bin ich verpflichtet Fremden zu helfen?
  •  Was ist ein gesundes Maß zwischen Eigeninteressen und der internationalen Verpflichtung Flüchtlingen zu helfen?
  • Was sind legitime und nicht-legitime Gründe Flüchtlinge abzulehnen?
  • In welchem Maße kann Diplomatie helfen solche Probleme zu lösen? In welchem Maße ist Diplomatie effektiv oder nötig, um solche Probleme zu lösen?

 

Kindertransport

Anhand dieses Moduls werden die Charakteristika und Herausforderungen des Themas Flucht durch das Prisma “Kindertransport” behandelt. Weitere Aspekte die beleuchtet werden, sind die Rolle der Medien und der Sprache bei der Wahrnehmung der Realität und des Fremden, sowie weitere Erwägungen, die die staatlichen Richtlinien im Umgang mit Flüchtlingen beeinflussen. Im Gegensatz zu den anderen Modulen, geht dieses von der Gegenwart und nicht von der Vergangenheit aus und mündet in einer offenen Diskussion über die Vorteile, Nachteile und Herausforderungen der Geschichtsbetrachtung, die auf das Lernen für die Gegenwart gerichtet ist.

St. Louis

Dieses Modul erörtert die Reise der St. Louis aus verschiedenen Perspektiven, indem es die Schlüsselfiguren dieser “Affäre” beleuchtet. Durch die Arbeit an Primärquellen in Kleingruppen und der Präsentation der Ergebnisse im Plenum wird ein umfassendes Verständnis dieses Falls, sowie der Gründe, die die Passagiere zum Verlassen ihrer deutschen, tschechischen und österreichischen Heimat bewegten, ermöglicht. Das Modul untersucht die Relevanz des Falls der St. Louis für heute und eröffnet eine Diskussion über Fragestellungen zu Verantwortung, Zivilcourage, sowie zu moralischer Verpflichtung auf persönlicher und staatlicher Ebene.

Barometer

Das Barometer ist eine Übung, die in allen Modulen eingesetzt werden kann – sowohl als Einführung, als auch als Abschlusseinheit. Das Ziel der Übung ist es verschiedene Positionen zum Thema Flucht und Flüchtlinge kritisch zu beleuchten. Die Übung ermöglicht es den Teilnehmern eine eigene Haltung zu dem Thema zu formulieren und zu reflektieren.